Auf den Spuren von Ubique Terrarum
Auf den Spuren von Ubique Terrarum

Uli Otto
Auf den Spuren von Ubique Terrarum



Sachbuch
978-3-934983-04-5
204 Seiten, Paperback

14,90 €


Leseprobe:

Herbert Kranz
Herbert Kranz (1891-1973)


Biographisches zu Herbert Kranz

»Wenn Sie schreiben wollen, dann müssen Sie sich schmeißen lassen«, - sagte der erfahrene Meister zu dem 21jährigen jungen Menschen, der sich bei ihm Rat holen wollte - und da ließ sich der junge Mann schmeißen. Wandervogelführer, Student, Hauslehrer auf einem Gut, Lehrer an Abendkursen für Arbeiter, Soldat im ersten Weltkrieg, Doktor der Philosophie, Ehemann, Fürsorger für jugendliche Obdachlose, preisgekrönter Dramatiker, Regisseur und Dramaturg, Vater, in der Inflation Rechner bei einer Feuerversicherung, Schreiber bei "Rheinmetall", dann Regisseur in Holland, danach Redakteur, Professor, Verfasser von Jugendbüchern und Laienspielen, wieder Redakteur, freier Schriftsteller, Bürgermeister, Verlagsberater und, bis auf weiteres, freier Schriftsteller. Sieben seiner Dramen wurden aufgeführt, vier liegen im Kasten. Vierzehn Bücher erschienen, für ebensoviel hat er die Idee im Kopf und für die Hälfte davon das Material in den Kästen.

Er lebte in Berlin, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Amsterdam und acht Jahre in einem kleinen bayerischen Dorf, das keine Bahnstation hat. Er sah Paris, Rom, Neapel - (übrigens auch Südfrankreich, Sardinien und Marokko; der Verfasser) - und war auf den Faröern und am Nordkap. Er zog siebzehnmal um, schließlich mit zwei Möbelwagen. Er verlor durch Währungsänderungen zweimal sein selbstverdientes Geld, durch Schikane ein schönes Haus.

»Kein Umweg war vergeblich, kein Irrtum ohne Frucht,
die Arbeit Freude, und Einsicht Glück.
Das Beste: anderen helfen.
Das Schönste: Stille.«

- so heißt es in einem Lebenslauf von Herbert Kranz aus dem Jahr 1950, also kurz bevor er sein lange beabsichtigtes Vorhaben, seine UBIQUE TERRARUM-Reihe zu veröffentlichen in die Realität umsetzte.


Die »UBIQUE TERRARUM«-Bände

Im Jahr 1953 erschienen beim Freiburger Herder-Verlag in rascher Folge die beiden ersten der sogenannten "KRANZ-Bände" der Reihe »UBIQUE TERRARUM«, - "In den Klauen des Ungenannten. Abenteuer in den Schluchten des Hindukusch" sowie "Im Dschungel abgestürzt. Abenteuer in den Urwäldern Brasiliens", denen mit "Tod in der Skelettschlucht. Abenteuer an der mexikanischen Grenze" bereits zur Jahreswende 1953/54 ein dritter Band folgte.
Auch weitere Bücher dieser Reihe sollten nicht lange auf sich warten lassen, so erschienen noch 1954 die Bände 4 "Schuldlos unter Schuldigen. Abenteuer auf einer Sträflingsinsel im Karibischen Meer" und 5 "Flucht zu den Eishai-Jägern. Abenteuer in Grönland". 1955 folgte "Befehl des Radscha. Abenteuer in Malaya", 1956 "Die Insel der Verfolgten. Abenteuer auf Sardinien", 1957 "Die Nacht des Verrats. Abenteuer in Marokko", 1958 "Das Haus der sieben Türme. Abenteuer im Libanon" sowie 1959 "Im Zeichen der Schlange. Abenteuer in Marseille und im Mittelmeer".

Herbert Kranz konnte dabei an eine gute und bewährte Tradition des Verlagshauses Herder anknüpfen, der die Reihe verlegte, die alsbald sehr erfolgreich war, ja zu einem regelrechten "Bestseller" geriet, sodaß immer wieder Neuauflagen nachgeliefert werden mussten. Der bereits Anfang des 19. Jahrhunderts gegründete Verlag Herder hatte sich bereits in früheren Jahren immer wieder auch mit Jugend- und Abenteuerliteratur einen guten Namen gemacht. So war von Herder bereits im Jahr 1891 "Aus fernen Landen. Eine Sammlung illustrierter Erzählungen für die Jugend" herausgegeben worden, die immerhin einen Umfang von 37 Bänden erreichte und bis 1953 in zahlreichen Auflagen erschien. Auch in der Folgezeit erschienen immer wieder bedeutende und erfolgreiche Jugenderzählungen, so 1919 Jon Svenssons "Nonni. Erlebnisse eines jungen Isländers", der 1915 die Fortsetzungen "Sonnentage - Nonnis Jugendjahre auf Island", 1922 "Die Stadt am Meer", 1927 "Abenteuer auf den Inseln", 1933 "Die Feuerinsel im Nordmeer", 1928 neue Islandgeschichten unter dem Titel "Auf Skipalón" folgten. Diese Verlags-Tradition sowie die neue Popularität der Werke eines Karl May gerade auch nach dem Zweiten Weltkrieg führten bei den Verantwortlichen im Herder Verlag zu Überlegungen, eine neue Buchreihe auf den Markt zu bringen, deren Helden und Handlungsträger ihr Aktionsfeld wie Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi & Co. auf dem gesamten Erdkreis finden sollten. Und in Herbert Kranz fand man einen kongenialen Erzähler, der sich zudem bereits seit längerer Zeit mit dem Gedanken an eine derartige Reihe getragen und hierzu auch Vorüberlegungen angestellt, Materialien gesammelt, und ein schlüssiges Konzept entwickelt hatte. So hatte Kranz ganz offensichtlich bereits während seiner Mitarbeiter-Zeit bei der "Rhein-Mainischen Volkszeitung" eine derartige Buchreihe ins Auge gefaßt und dafür Ideen und Materialien zusammengetragen, die zumindest die ersten Bände trugen.






über Uli Otto
Dr. Uli Otto, Kulturwissenschaftler aus Regensburg, freiberuflicher Dozent im Bereich Volkskunde und Kulturwissenschaften an verschiedenen bayerischen Universitäten mit den Schwerpunkten Liedforschung (Volkslied, Historisch-politisches Lied vom 18. bis 20.Jahrhundert, irische und deutsche Folklore) und Erzählforschung (Geschichte der Massenlesestoffe in Deutschland, Moderne Massenlesestoffe), sowie im Bereich der Erwachsenenbildung, Schriftsteller und Musiker.
Mehr erfahren Sie im Internet unter Uli Otto.